Benutzen Sie zur Beurteilung eines Champagners drei Ihrer Sinne, um die wesentlichen Kriterien zu bewerten: Optik, Geruch und Geschmack. Führen Sie mit dem optischen Eindruck nach dem Öffnen der Flasche und dem Eingießen ins Glas Ihre erste Bewertung durch: beobachten Sie den Schaum, der auf dem Wein tanzt. Er sollte schneeweiß sein. Wie lebendig ist er? Wie lange tanzt er auf dem Sekt?
Begutachten Sie als nächstes den Schaumwein selber: Fassen Sie das Glas am Stiel und neigen Sie es in einem Winkel von etwa 45 Grad, wobei Sie es gegen einen weißen Hintergrund halten. Ihr Sekt sollte stets durchgehend klar sein und eine einheitliche Farbzeichnung besitzen. Trübes, mattes oder gar "mooriges" Aussehen sind Anzeichen dafür, dass der Sekt unrein ist und nicht in Ihre Hände gehört. Prüfen Sie dann -gegen helles, natürliches Licht- die Perlage Ihres Sekts. Form und Körper der Perlen sollten einheitlich, die Bewegungsfreude der Perlen fröhlich sein und gleichmäßig im Glas zur Oberfläche strömen. Nach der optischen Prüfung erfolgt die Geruchsprobe. Allgemein spielt die Nase bei der Weinprobe eine wichtige Rolle, da Geruchs- und Geschmackssinn eng zusammenhängen.
Halten Sie das Glas wie bei der optischen Prüfung am Stiel. Schwenken Sie den Schaumwein im Glas leicht, so dass sich das eingelagerte Aroma des Weines vollends entfalten kann. Halten sie Ihre Nase ans Glas, jedoch nicht den Rand touchieren. Nehmen Sie mehrere kleine Züge, wobei Sie zwischendurch einen Augenblick verweilen. Geben Sie Ihrer Nase immer mal wieder eine Verschnaufpause; eine bessere Bewertung Ihres Sekts ist der Lohn.
Der Geruch läßt Rückschlüsse auf das Alter Ihres Weines zu. Junge Schaumweine prägen durch fruchtigen Charakter. Achten Sie bei Mehrlagenweinen darauf, dass kein Geschmackscharakter zu sehr hervorsticht und den Wein dominiert. Zwar darf ein Aroma die Note auffälliger bestimmen als die übrigen, jedoch nicht aufdringlich sein. Ältere Sekte weisen ein komplexeres Aroma auf. Ihr Geruch ist weiniger und reifer, nicht so fruchtig-frisch wie bei den jungen Sektsorten. Ältere Flaschengärungen erinnern öfters ein bißchen an Hefe - ein Resultat der langwierigen Reife am Korken.
Nun zur entscheidenden und wichtigsten Prüfung Ihres Sekts, dem Verkosten: Nehmen Sie einen großen Schluck, wobei Sie gleichzeitig die aromatisierte Luft über dem Sekt einatmen (Achtung: belustigende, aber durchaus gewollte Gurgelgefahr). Lassen Sie den Sekt durch die Mundhöhle bis zum Gaumen gleiten. Konzentrieren Sie sich auf vollends auf die Geschmacksnote und merken Sie sich den ersten Eindruck, den der Wein auf Ihre Zunge trägt. Lassen Sie sich von der vermeintlichen Komik der Situation nicht entmutigen: nur auf diese Weise kann Ihre Zunge die vier grundlegenden Geschmacksrichtungen süß (an der Zungenspitze), sauer (an den Zungenseiten), salzig und bitter (hinterer Zungenbereich) optimal aufnehmen und verarbeiten. Wie vertragen sich Sekt und Gaumen? Stellt sich das so berühmte Sektprickeln ein? Entspricht der erste Geschmackseindruck Ihren Erwartungen durch Optik und Geruchsprüfung? Schlucken Sie nun und schmecken Sie, ob der Sekt einen Abgang hat. Jeder berühmte Sekt besitzt sein individuelle Note und seinen persönlichen Charakter beim Abgang, hinterläßt einen klar definierten Geschmack und klingt am Gaumen nach.
Das Öffnen der Sektflasche:
Halten Sie beim Öffnen bitte stets ein Glas für den "Notfall" bereit, falls das Entfernen des Korkens nicht nach Wunsch verläuft und das kostbare Getränk aus der Flasche zu sprudeln droht. Schneiden Sie die Folie um den Korken bis etwa einen Zentimeter unter den Flaschenhals ab, drehen Sie den Drahtkorb auf und entfernen Sie ihn. Stellen Sie die Flasche auf eine feste und ebene Unterlage. Umfassen Sie die Flasche fest mit einer Hand und halten Sie den Korken fest mit der anderen. Hierbei empfiehlt es sich, den Daumen gegen den Korken zu drücken und die anderen Finger zur Unterstützung und Sicherung um den Flaschenhals zu legen. Entlockern Sie den Korken, indem Sie ihn mit dem Daumen leicht hin und her bewegen. Sobald Sie fühlen, dass der Korken herauskommt, kippen Sie die Flasche. Die Handfläche der "Korkenhand" dient Ihnen jetzt als Bremse. Doch Vorsicht, rechnen Sie lieber mit einem höheren Druck...
Die richtige Temperatur...
Sekt muss sanft behandelt werden, d.h. er sollte nicht zu abrupt gekühlt werden. Ein zu kalter Sekt kann außerdem aufgrund mangelnder Entfaltung seines Aromas nicht auf seinen idealen und optimalen Geschmack verkostet werden. Servieren sie ihn deshalb bei einer Flaschentemperatur von 6 bis 9 ºC. Hier entfaltet sich das Aroma am besten; außerdem sinkt der Innendruck, so dass das Öffnen der Flasche nicht ganz so "risikoreich" ist.
Wie bewahrt man eine geöffnete Flasche auf...?
Ein bereits geöffneter Sekt muss nicht "in einem Rutsch" ausgetrunken werden. Bei entsprechend sorgfältiger Wiederversiegelung mit dem Korken sollte sich Ihr Wein noch mindestens 24 Stunden prickelnd halten. Bei Re-Versiegelung mit einem speziellen Flaschenverschluß bleibt der Schaumwein auch noch nach drei bis vier Tagen perlig und hervorragend.
Die Gläser...
Wie bei allen guten Dingen ist das Mittelmass der richtige Weg zum Ziel: die breite, ausgeschwungene Coupe ("Schüssel") läßt die aufwendig hergestellte Perlage zu schnell entweichen, die sehr schmale, scheinbar überlange Form so mancher "Flöte" bewirkt eine zu hohe Aufschäumung. Als Lösung scheint sich die vom österreichischen Designer Riedel entworfene Prestigecuvée-Glas zu präsentieren: die nicht zu stark geschwungene Schale und der nicht überlange Körper lassen das Bouquet und die Perlage nicht zu rasch entweichen.